Pädagogikzelt 2014

Erziehen heißt Leben fördern … J.Kentenich

 

Das Bündniszelt Pädagogik war beim 100-Jahr-Jubiläum Schönstatts eine Plattform, Projekte der Kentenich-pädagogik aus den fünf Kontinenten darzustellen und zu vernetzen. Es ging – und geht weiterhin um gegenseitigen Austausch, verstärkte Breitenwirkung und neue Perspektiven für die Zukunft. Wir konnten erfahren: Von Pater Kentenich selber entwickelt, wirkt seine Pädagogik weiter in vielen Erziehern und Erzieherinnen, in Lehrenden und Führungskräften, in Vätern und Müttern …

 

Der Besuch im Pädagogikzelt: Ein Erlebnis

„Natürlich kenne ich die Geschichte von Jesus und Maria, aber zum ersten Mal hat sie mich zu Tränen gerührt. Ich bin morgen bei der nächsten Aufführung wieder mit dabei“, so äußert sich ein Konrektor nach der ersten Aufführung des Musicals Maria, das von ungarischen Jugendlichen im Pädagogikzelt dargeboten wurde.

Das Musical ist neben dem Jugendtheater „Mein Schönstatt“, neben Clowns und Einrad-künstlern, neben einem großen Glücksrad usw. ein „Highlight“, das den Besuch im Pädagogikzelt zum Erlebnis macht. Von Anfang an gehörte es zum Konzept des Teams, dass „wo wenn nicht hier“ Kentenichpädagogik nicht nur über den Kopf, sondern über alle Sinne erfahrbar werden sollte.

 

Unser Logo: Ein Rad

Immer wieder taucht im Pädagogikzelt ein Rad auf – unser Logo. Es drückt die Dynamik des pädagogischen Vorgangs aus. Es ist grün als Symbol für das Leben: Pädagogik prägt das Leben.

 

In der Mitte ist zu lesen: Feste, freie Persönlichkeiten, zentrales Ziel der Erziehung für Pater Kentenich von Anfang an. Er begleitete Jugendliche und Erwachsene auf ihrem Weg, sich selber individuell und in Gemeinschaft zu entfalten.

 

Die fünf Speichen stehen für die fünf Leitsterne der Kentenichpädagogik: Vertrauens-, Bewegungs-, Ideal-, Bindungs- und Bündnispädagogik.

 

 

Idealpädagogik gibt Antwort auf die Frage: Wofür gibt es mich?

Es geht um: wachsen – orientieren – zentrieren

Vertrauenspädagogik gibt Antwort auf die Frage: Glaubst du an mich?

Es geht um: trauen – anvertrauen – zutrauen

Bündnispädagogik gibt Antwort auf die Frage: Gehst du mit mir Gott?

Es geht um: verbünden – verankern – empfangen

Bindungspädagogik gibt Antwort auf die Frage: Wie kann ich einwurzeln?

Es geht um: tragen – zuwenden – schätzen

Bewegungspädagogik gibt Antwort auf die Frage: Verstehst du, was mich bewegt?

Es geht um: entgegengehen – motivieren – lenken

 

Kentenichpädagogik gestern

 

Zeitzeugen berichten von pädagogischen Erfahrungen mit Pater Kentenich. Dazu konnten die Besucher des Pädagogikzeltes Kurzvideos in verschiedenen Sprachen anklicken oder auch Zeitzeugen live begegnen, was intensiv genutzt wurde.

 

Kentenichpädagogik heute: Projekte, die sich entwickelt haben

 

Die pädagogische Vision Pater Kentenichs findet eine vielfältige Umsetzung durch die internationale Ausbreitung der Schönstattbewegung. In vielen Ländern sind Schulen entstanden, soziale Projekte, Akademien, Veröffentlichungen u.a., die sich von der Schönstattpädagogik inspirieren und leiten lassen. Derartige Projekte und Initiativen versuchen “Best practice” der Kentenichpädagogik zu sein.

 

Wir sind ca. 100 Projekten begegnet: Institutionen, die schon viele Jahre und Jahrzehnte existieren und ganz jungen Projekten in allen fünf Kontinenten. Jedes dieser Projekte ist in der Expo des Pädagogikzeltes und im Katalog durch ein Poster vertreten. (zum Herunterladen: http://schoenstatt2014.org/files/00/Katalog_Paedagogik.pdf) Viele Projekte waren auch durch Vertreter persönlich präsent in den Jubiläumstagen.

 

Felder der pädagogischen Initiativen

 

Die weltweiten Initiativen der Kentenichpädagogik lassen sich verschiedenen Feldern der Pädagogik zuordnen. Diese Felder strukturieren die Ausstellung im Pädagogikzelt, bzw. den Katalog:

  • Schulen
  • Pädagogische Zentren und Universitäten
  • Jugendpädagogik
  • Erwachsenenbildung
  • Wirtschaftspädagogik
  • Sozialpädagogik.

 

In vier Podien sind die wesentlichen Felder der Kentenichpädagogik exemplarisch vertreten:

 

Pädagogik-Podium I: Schule: Kinder stark machen

Schule soll bilden und Wissen vermitteln.  Notwendig ist freilich viel mehr. Kinder haben ein Recht,  sich        selbst zu finden und sich individuell zu entfalten. Es ist nicht einfach, angesichts vieler Miterzieher, mit der Identitätsfindung auch ein angemessenes Sozialverhalten zu lernen. Das Forum fragt deshalb zum Beispiel: Wie Identität wachsen kann;  Wie Identitätsstärkung in Gemeinschaft gelingt. Es ermutigt, keine Angst vor Mobbingfallen zu haben und beschreibt Inklusionsschritte, die weiter helfen. Schule soll Kinder stark und lebenstüchtig machen. Sie kann Menschen bilden und erziehen.

 

Pädagogik-Podium II: Schule: Lehrer stark machen

Wichtiger Schlüssel im pädagogischen Vorgang ist die Lehrerpersönlichkeit, „der erzogene Erzieher“ (J. Kentenich). Grundlage bleibteine vertrauensvolle Atmosphäre und Verlässlichkeit. Werte vermitteln sich nicht über Theorien, sondern in erfahrbarer Beziehung. Lehrerausbildung und ihre berufliche Begleitung braucht Unterstützung im Selbstmanagement. Dazu und zu manchem mehr bietet das Forum Raum zum Austausch.

 

Pädagogik-Podium III: Familie: Was Eltern wissen sollten

Eltern brauchen ein breites Spektrum an Tipps und Antworten für             ihre Alltagsfragen in der Erziehung. Erfahrungen  und Bewährtes sind gefragt. Viele Fragen tauchen neu auf und Lösungswege sind unklar. Beim Forum wird berichtet und bezeugt, wie das geht mit wirklicher Freiheitserziehung,welche Rolle emotionale Intelligenz spielt, wie Sexualerziehung gelingen kann, wie Kinder mit Beeinträchtigungen und ihre Familien gestärkt werden.

 

Pädagogik-Podium IV: Christlich geprägte Führung

Es ist spannend, aufzunehmen, wie in unterschiedlichen gesellschaftlichen oder auch kirchlichen Unternehmen, sich sozusagen eine „Marke Kentenich“ in ganzeigener Ausprägung von Wirtschafts- und Sozialpädagogik bewährt. Beim Forum geht es um die Diskussion bewährter Beispiele wie:   DasKlima in der Institution – Bewegungspädagogik, Meine Mitarbeiter entwickelnIdealpädagogik, Kooperativer Führungsstil im Unternehmen – Vertrauenspädagogik, Weil ich nie allein bin – Bindungs- und Bündnispädagogik.

 

(Links zum Herunterladen der Video- bzw. Tonaufnahmen:

http://schoenstatt2014.org/files/00/Kinder_stark_machen_Podium_1.mp3

http://schoenstatt2014.org/files/00/lLehrer_stark_machen_Podium_2.mp3

http://schoenstatt2014.org/files/00/Podium_3,_Spanisch,_Was_Eltern_Wisse...

http://schoenstatt-tv.de/DE/Mediathek.html)

 

Kentenich-Pädagogik morgen

 

Nach 100 Jahren können wir dankbar zurückblicken auf alles, was im Bereich der Kentenichpädagogik geworden ist. Aus den bescheidenen Anfängen ist eine weltweite und große Bewegung entstanden. Vieles hat sich mit der Zeit etabliert und ist Teil unseres alltäglichen Lebens geworden. Das gilt für unsere Spirituälität wie auch für unsere Pädagogik.

 

Es bleiben jedoch auch große Herausforderungen für die Kentenichpädagogik. Kann sie in den kommenden Jahren den Sprung in die breite pädagogische Öffentlichkeit verwirklichen, so dass sie bekannt, relevant und gefragt sein wird? Inwiefern können wir aus den bestehenden pädagogischen Einrichtungen lernen und sie richtig erforschen, so dass neue und wichtige Erkenntnisse für die heutigen Erziehungsfragen gewonnen werden können?

 

Dafür brauchen wir sicherlich mehr internationale Vernetzung und Kooperation. Wir brauchen eine Plattform, die den verschiedenen pädagogischen Initiativen und Werken Dialog ermöglicht. Das gegenseitige Kennenlernen, das voneinander Lernen und die Zusammenarbeit scheinen uns eine konkrete Richtung zu geben. Das Pädagogikzelt möchte – auch in seiner virtuellen Version www.kentenichped.org - einen Beitrag in diese Richtung leisten.

 

Es macht uns dankbar, dass das Pädagogikzelt 2014 tatsächlich ein Raum wurde, in dem Austausch und Anregung mögliche war, und neue Initiativen geboren wurden.

 

Ein Fackelläufer bringt seine Begeisterung und Zukunftsvision so ins Wort:

„Mir ist es sehr wichtig, dass wir viele werden, und möglichst schon in jungen Jahren lernen, am Reich Gottes, an Schönstatt mitzubauen. Und ich finde es sehr wichtig, in diesem Prozess führend tätig zu werden. Haben wir den Mut, Führungskräfte zu werden! Deshalb wäre ich sehr froh, wenn wir viele Jugendliche auf der Grundlage der Kentenichpädagogik ausbilden könnten, dass sie zuerst lernen, sich selber zu führen (Selbsterziehung), und dann in den Spuren Pater Kentenichs, andere zu führen: in der Familie, in der Gemeinschaft, in einer großen Firma. Wie kann man andere motivieren?! Wie kann man in anderen Großes wecken und Großes in der Welt bewegen?!“

 

Großes in der Welt bewegen durch fördern von autentischen Lebensaufbrüchen, das ist Stärke und Zukunftsvision der Kentenichpädagogik. “Es gibt viel zu tun, packen wir es an.

 

Sr. Gertrud-Maria Erhard und Team Pädagogikzelt

 

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